Wenn Verkehrsteilnehmer von der Hochstraße geradeaus auf die Herscheider Landstraße fahren, dürfen sie weder über Rot fahren noch schneller als mit den erlaubten 50 Stundenkilometern unterwegs sein. Andernfalls werden sie von der „Red and Speed“-Anlage geblitzt, die entsprechend auf die Fahrspur und Haltelinie eingestellt ist. Allerdings erfasst der Blitzer auch Linksabbieger, wenn diese zu weit nach rechts geraten – und damit auf die geradeaus führende Fahrspur. Die Konsequenz: ein vermeintlicher Rotlichtverstoß, der mit einem Bußgeldbescheid in Höhe von 228,50 Euro und einem einmonatigen Fahrverbot einhergeht. Außerdem kommen zwei Punkte in der Verkehrssünderdatei in Flensburg dazu.
Das Ordnungsamt prüft jeden Einzelfall anhand der Fotos, die der Blitzer macht. Die Argumentation: Bei den geahndeten Fällen von Linksabbiegern habe es sich um Verstöße gehandelt, weil der von der „Red and Speed“-Anlage überwachte Bereich verbotenerweise befahren worden sei. Betroffene Verkehrsteilnehmer und der ADAC hingegen sehen keinen Beleg für einen Rotlichtverstoß. Die Berichterstattung zu dem Thema hat eine öffentliche Kontroverse ausgelöst.
Wagemeyer: Balance zwischen Konsequenz und Fingerspitzengefühl
Und ruft jetzt den Bürgermeister auf den Plan. „Wir werden uns das noch einmal ganz genau anschauen“, kündigt Sebastian Wagemeyer an, der sich aktuell noch im Urlaub aufhält. Nach seiner Rückkehr will er das Thema zur Chefsache machen. „Dass es da zwei unterschiedliche Sichtweisen gibt, ist nachvollziehbar. Die Frage ist jetzt, ob und wie wir für alle Beteiligten und Betroffenen eine klare Regelung finden können“, so Wagemeyer. Entscheidend sei die Balance zwischen Konsequenz bei offensichtlichen Verstößen und Fingerspitzengefühl bei Fällen, in denen die Lage „eben nicht eindeutig oder anders zu interpretieren“ sei.
Das Bräuckenkreuz ist eine von insgesamt fünf vielbefahrenen Kreuzungen in Lüdenscheid, an denen die Stadtverwaltung einen Rotlichtblitzer hat aufstellen lassen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Das geschah in Absprache mit der Polizei und auf Wunsch von Anwohnern – auch vor dem Hintergrund, dass sich das tägliche Verkehrsaufkommen durch die Vollsperrung der A45 spürbar erhöht hat. Damit hat auch die Unfallgefahr zugenommen.
Lüdenscheid, 23. Juli 2025