Gerade einmal drei Jahre ist es her, dass die Übernahme der beiden Hueck-Standorte durch die Unternehmensgruppe Norsk Hydro angekündigt wurde – als strategischer Kauf zum Ausbau der Präsenz in Europa. Erst im Vorjahr investierte die skandinavische Unternehmensgruppe noch Millionen in das Werk an der Talstraße in Lüdenscheid. Umso überraschender, so Wagemeyer, sei Ende November die Ankündigung der Schließung dieses Werkes gekommen. „Die Behauptung, die Schließung sei das Ergebnis intensiver Analysen und Überkapazitäten, wirkt angesichts dieser Investition für mich wenig überzeugend“, stellt der Bürgermeister klar.
Und legt nach: Mit „verantwortungsbewusstem und nachhaltig orientiertem Unternehmertum“ habe das Vorgehen von Norsk Hydro nichts zu tun. Im Gegenteil: Wagemeyer wirft dem Konzern einen Vertrauensbruch vor. Und mit Blick auf den Zeitpunkt der Ankündigung – rund vier Wochen vor Weihnachten – zudem „fehlendes Fingerspitzengefühl, fehlende Empathie und fehlende Verantwortung“ gegenüber den Mitarbeitenden. Denen und ihren Familien spricht das Stadtoberhaupt „mein tiefes Mitgefühl und meine volle Solidarität“ aus. Der von Norsk Hydro angekündigte Sozialplan könne lediglich „das absolute Minimum“ sein, fordert Wagemeyer.
"Industrielle Basis ist ein Kern unserer wirtschaftlichen Stärke“
Wichtiger wäre allerdings der Erhalt der Arbeitsplätze. Für Lüdenscheid und die Region Südwestfalen, aber auch für Europa als Wirtschaftsstandort. Denn mit Blick auf die von Norsk Hydro angekündigte Schließung in weiteren Ländern betont Wagemeyer: „Europa muss sich gegen Asien und Amerika wappnen. Wir dürfen keinen Ausverkauf unserer industriellen Strukturen zulassen. Unsere industrielle Basis ist ein Kern unserer wirtschaftlichen Stärke.“
Abschließend nimmt Wagemeyer das Land Nordrhein-Westfalen und den Bund in die Pflicht: Auch wenn die Vollsperrung der A45 nach rund vier Jahren demnächst enden werde, benötigten Lüdenscheid und Südwestfalen „schnelle, umfassende und unbürokratische Hilfen, damit unsere Region, eine der produktivsten Industrieregionen Deutschlands, stark und zukunftsfähig bleibt“.
Das Video-Statement nahm der Bürgermeister am Dienstag, 9. Dezember, auf – einen Tag vor der Betriebsversammlung am Norsk-Hydro-Standort an der Talstraße. Die deutlich kleinere Produktionsstätte am Loh hingegen, „Hydro Building Systems“, soll nicht von einer Schließung betroffen sein.
Lüdenscheid, 09. Dezember 2025