Bei dem geplanten Neubau handelt es sich um einen Immobilienkomplex mit begrüntem Innenhof. Zur Wilhelmstraße ausgerichtet ist ein großes Gebäude vorgesehen, das im Erdgeschoss Flächen für den Einzelhandel und darüber – verteilt auf sechs Etagen – Platz für rund 4500 Quadratmeter an Büroflächen bietet. Daran schließt sich im rechten Winkel ein eingeschossiger Bau an, der den Aufstieg zum Sauerfeld mitmacht. Während hier im Erdgeschoss ebenfalls Einzelhandelsflächen ausgewiesen sind – und im gesamtkomplex 3000 Quadratmeter ausmachen –, soll das erste Geschoss für Gastronomie und als Foyer genutzt werden, das zu einem begrünten Innenhof mit Aufenthaltsflächen führt.
Auf dem kleineren Gebäude soll außerdem eine Multifunktionshalle mit einer Fläche von rund 500 Quadratmetern entstehen, die für unterschiedliche Anlässe wie etwa Sportveranstaltungen, Konzerte und Empfänge genutzt werden kann. Eine Erweiterung um eine mobile Tribüne ist denkbar. Für den Komplex vorgesehen sind auch begrünte Dachterrassen, eine Photovoltaik-Anlage sowie eine laut Midstad „bedarfsgerechte Anzahl“ an Stellplätzen für Pkw und Fahrräder.
Multifunktionalität soll Menschen jederzeit zusammenbringen
Die Planung des Projekts sei an aktuellen Erfordernissen und Erwartungen an Gebäude in Innenstädten ausgerichtet, sagte Andrea Verpoorten, die sich bei Midstad um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. „Gebäude müssen heutzutage 24/7 genutzt werden und unterschiedliche Anziehungspunkte und Kontaktmöglichkeiten für die Menschen in der Innenstadt bieten“, so Verpoorten.
Daher sehe die Multifunktions-Immobilie ganz bewusst die Vermischung von Büroräumen, Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten und eben Veranstaltungen in der Halle, dem „Herzstück“ des Ganzen, vor. Von dem Vorhaben verspreche sich das Unternehmen eine „maßgebliche Belebung des Gebäudes und der gesamten Lüdenscheider Innenstadt“. Genau dieser Effekt sei auch bei ähnlichen Projekten in anderen Städten erzielt worden, sagte Verpoorten. Als sogenannter „360° Grad-Dienstleister“ kümmere sich das Unternehmen zudem um den Betrieb der Immobilie, die „schlüsselfertig übergeben“ werden soll.
Stadtverwaltung ist als Ankermieter im Gespräch
Seit knapp drei Jahren arbeitet Midstad an dem Projekt. Dazu gehören mehrere Workshops, an denen die Stadtverwaltung beteiligt war. Die hat nämlich Bedarf an zusätzlichen Büroräumen – rund 200 Arbeitsplätze könnten in dem Neubau auf dem P&C-Grundstück entstehen – und ist als langfristiger Ankermieter für das Bürogebäude im Gespräch. „Unsere Planungen beruhen auch auf den Angaben und dem Raumbedarf der Stadt“, sagte Projektentwickler Lukas Conzen.
Wie geht es jetzt weiter? In einem nächsten Schritt muss die Politik darüber entscheiden, ob aus der Vision für die Lüdenscheider Innenstadt auch Realität wird. Wann genau die Fraktionen darüber abstimmen, steht aktuell noch nicht fest.
“Tolle Chance für Lüdenscheid”
Sicher hingegen ist, dass – einen positiven Beschluss vorausgesetzt – Architekturbüros in einem Wettbewerb Entwürfe für die genaue Gestaltung der Gebäude vorlegen sollen. Auch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist vorgesehen, kündigten Verpoorten und Conzen an. Mit im Boot bleibt außerdem die Stadtverwaltung, für die Bürgermeister Sebastian Wagemeyer und dessen Referent Frank Kuschmirtz die Projektentwicklung bislang federführend begleiten – mit Unterstützung daran beteiligter Fachdienste.
„Das ist eine tolle Chance für Lüdenscheid, mit der wir die Innenstadt attraktiver gestalten und beleben können“, sagt Sebastian Wagemeyer. Das Stadtoberhaupt betont, dass es sich aktuell noch um eine Idee handle, die konzeptionell ausgearbeitet wird – und „keinesfalls um ein Verfahren“. Aktuell stellt die Verwaltung noch Informationen zu Aspekten wie Raumbedarf, Konditionen und Kostenplanung zusammen. Das dauere aus terminlichen Gründen etwas länger als angekündigt. Aber: „Auf dieser Grundlage werden wir demnächst in interfraktioneller Runde über das Projekt beraten“, kündigt Wagemeyer an. Das sei allen Fraktionen auch genauso mitgeteilt worden.
Lüdenscheid, 18. September 2025