Während bei der letzten Überprüfung im Jahr 2020 keine Beanstandungen festgestellt wurden, ergab die aktuelle turnusmäßige Kontrolle nun erhebliche Mängel an der Sporthalle des Zeppelin-Gymnasiums am Staberg. Die Zentrale Gebäudewirtschaft der Stadt Lüdenscheid hat die Halle daraufhin aus Sicherheitsgründen sofort gesperrt. Weitere Sporthallen wurden in dieser Woche überprüft – hier gab es keine Mängel. Zwei weitere Prüfungen sind für die kommenden Wochen geplant.
Riss und Verformung im Holztragwerk
Geprüft wurden die tragenden Elemente des Daches – sogenannte Brettschichtholzbinder. Insgesamt zwölf dieser Binder sind im Dach der Halle verbaut. Bei einem der Dachbinder wurde ein durchgehender Riss in der Klebefuge festgestellt. Dadurch haben sich die beiden Querschnittshälften um etwa zwei Zentimeter verschoben und stark durchgebogen.
Die Tragfähigkeit dieses Binders ist dadurch deutlich beeinträchtigt. Die Last wird auf die angrenzenden Träger übertragen, die somit übermäßig belastet sind. Eine ausreichende Standsicherheit der Dachkonstruktion ist daher nicht mehr gegeben. Eine sofortige Sperrung der Halle war unumgänglich.
Abstützung und Sanierung geplant
Die Stadtverwaltung hat unmittelbar nach der Feststellung reagiert und die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Geplant sind folgende Schritte:
Hallenboden abdecken: Der erst im vergangenen Jahr erneuerte Schwingboden soll während der Arbeiten bestmöglich geschützt werden. Der Auftrag zur Schutzlage des Hallenbodens wurde bereits erteilt. Die Ausführung der Arbeiten beginnt voraussichtlich am Donnerstag, 23. Oktober, und dauern circa eine Woche.
Abstützung der Dachbinder: Als erste Sicherungsmaßnahme werden alle zwölf Dachbinder vom Boden aus abgestützt, um die Belastung zu reduzieren. Eine Zimmerei, die die Abstützung umsetzen kann, wurde bereits gefunden. Diese kann voraussichtlich im Laufe der letzten Oktoberwoche mit der Abstützung beginnen.
Rückbau der abgehängten Zwischendecke: Diese wird entfernt, um eine bessere Sicht und Zugänglichkeit zur Dachkonstruktion zu gewährleisten.
Erstellung eines Sanierungskonzepts: Nach einer umfassenden Untersuchung aller Dachbinder werden die weiteren Sanierungsmaßnahmen festgelegt.
Erneuerung der Beleuchtung: Da an der Zwischendecke die Beleuchtung befestigt ist, will die ZGW die parallel die Leuchten erneuern. Geplant ist der Einbau nachhaltiger und energieeffizienter LED-Technik. Wie bereits in der Halle des Bergstadt-Gymnasiums wird dadurch nicht nur die Ausleuchtung erheblich verbessert, sondern es können künftig auch Energiekosten eingespart werden.
Voraussichtlich kann der beschädigte Binder über die eingebauten Stützen hydraulisch angehoben und der entstandene Riss anschließend mit Epoxidharz verfüllt werden. Dadurch soll die Tragfähigkeit wiederhergestellt werden. Nach Abschluss der Arbeiten und dem Rückbau der Stützen kann die Zwischendecke erneuert und die Halle wieder freigegeben werden. Die unterhalb der Sporthalle gelegenen Kunsträume können nach aktueller Einschätzung weiterhin genutzt werden.
Nach ersten Schätzungen der Zentralen Gebäudewirtschaft ist für die Sanierungsmaßnahmen ein Zeitraum von mindestens sechs Monaten einzuplanen – abhängig davon, wie schnell geeignete Fachunternehmen beauftragt werden können.
Suche nach Alternativen für den Schul- und Vereinssport
Bis mindestens zu den Osterferien 2026 – möglicherweise auch darüber hinaus – wird die Halle am Staberg nicht zur Verfügung stehen. Da auch die Sporthalle der Adolf-Reichwein-Gesamtschule derzeit gesperrt ist, sucht der Fachdienst Schule und Sport intensiv nach Ausweichmöglichkeiten.
Für den Schulunterricht kommen unter anderem die Hallen an den Grundschulen Pestalozzi und Ida Gerhardi oder am Bergstadt-Gymnasium in Betracht. Auch mit den betroffenen Sportvereinen steht die Stadt im engen Austausch, um gemeinsam tragfähige Übergangslösungen zu finden.
„Die Sicherheit steht für uns an oberster Stelle. Wir wissen, wie wichtig die Halle für den Schul- und Vereinssport ist, und arbeiten an einer schnellen und sicheren Lösung“, betonte Peter Meltzer von der Zentralen Gebäudewirtschaft der Stadt Lüdenscheid.
Lüdenscheid, 22. Oktober 2025