Taganrog (Russland)
- Partnerschaft seit 20. Juni 1991 / ausgesetzt seit dem 26. September 2022
- Entfernung Luftlinie ca. 2.698 km
- Einwohner ca. 245.000
Bereits 1988 reifte in Lüdenscheid der Wunsch, eine Partnerschaft mit einer Stadt in der damaligen UdSSR zu begründen. Mithilfe des Auswärtigen Amtes wird der Kontakt zu einer sowjetischen Friedensinitiative hergestellt, die wiederum die Stadt Taganrog als Vorschlag in den Raum stellte. Nachdem das Vorhaben dort auf Interesse stieß, folgte ein Delegationsbesuch in Lüdenscheid und schließlich beim Gegenbesuch in Taganrog im Juni 1991 die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde.
Die Partnerschaft startet mit verschiedenen medizinischen Hilfslieferungen an Taganrog und dem Aufbau von verschiedenen Austauschen im Bildungsbereich. Vor allem dieser Bildungsaustausch zwischen Schulen und Hochschulen prägte die Partnerschaft bis 2022.
Ein besonderes Merkmal der Partnerschaft mit Taganrog ist die historische Verbindung zwischen den beiden Städten. Während des Zweiten Weltkriegs waren im NS-Arbeitserziehungslager Hunswinkel (auf dem heutigen Grund der Versetalsperre) auch Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter aus Taganrog inhaftiert. Im Jahr 1993 kamen auf Einladung der Stadt 28 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter nach Lüdenscheid, um ihre Geschichte zu erzählen.
Aussetzen der Partnerschaft
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 wurde der jahrzehntelange friedliche Austausch zwischen Lüdenscheid und Taganrog schwer belastet. Ein Schreiben mit der Bitte um Stellungnahme zu den Kriegshandlungen und den Verbrechen gegenüber der ukrainischen Zivilbevölkerung blieb unbeantwortet. Mit Ratsbeschluss vom 26. September 2022 schließlich wurde die Städtepartnerschaft bis auf weiteres ausgesetzt.