Zwangsarbeiter-Datenbank Lüdenscheid

Zwangsarbeiter in Deutschland

Menschen auf dem Bahnsteig in ärmlicher Kleidung und mit behelfsmäßigem Gepäck warten vor Viehwagons darauf, verladen zu werden.
Transport russ. Zwangsarbeiter. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-B25447/CC-BY-SA 3.0

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Deutschland Millionen von Menschen in Fabriken, in der Landwirtschaft und in privaten Haushalten zur Arbeit gezwungen.

In den von den Deutschen besetzten Gebieten insbesondere in Osteuropa kam es zu regelrechten Massenentführungen ("Aushebungen") junger Menschen. Kriegsgefangene wurden - widerrechtlicher Weise - zur Zwangsarbeit ebenso herangezogen wie ehemals freiwillig eingereiste "Gastarbeiter".

Ohne den massenhaften Einsatz dieser oft sehr jungen Menschen hätte der NS-Staat den Krieg nicht so lange aufrechterhalten können, wie es der Fall war. Die so Ausgebeuteten mussten zu allem Überfluss damit rechnen, bei ihrer Rückkehr in die Heimat als Kollaborateure verunglimpft und neuerlich Repressalien ausgesetzt zu werden.

Entschädigung der ehemaligen Zwangsarbeiter ab dem Jahr 2000

In den Jahren 2000 und 2001 konnten ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eine Entschädigung bei der dazu gegründeten Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" beantragen. Um eine Entschädigungszahlung zu erhalten, mussten die Betroffenen ihre Leiden nachweisen. Die dazu nötigen Nachweise wurden vor allem durch die kommunalen Archive, so auch durch das Stadtarchiv Lüdenscheid, zur Verfügung gestellt.

Datensammlung im Stadtarchiv Lüdenscheid

Menschen heben mit Handwerkzeugen neben einer Straße einen Graben aus. Dabei werden sie von einem Soldaten bewacht. Ein Offizier flaniert in Begleitung einer Dame vorbei.
Zwangsarbeiter in Oostende, Belgien. Quelle: Bundesarchiv, N 1576 Bild-002/Herrmann, Ernst/CC-BY-SA 3.0

Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde im Stadtarchiv Lüdenscheid ein Projekt ins Leben gerufen. Unterstützt wurde dieses Projekt maßgeblich durch den damaligen Heimatverein Lüdenscheid e.V. (einer der Vorgängervereine des heutigen Geschichts- und Heimatvereins Lüdenscheid e.V.). Ein eigens dazu eingestellter Mitarbeiter wertete die entsprechenden Quellen aus, um eine Datenbank all der Personen zu erstellen, die in Lüdenscheid und Umgebung Zwangsarbeit leisten mussten. Ziel des Projektes war es offenbar zunächst, schnell auf eingehende Anträge reagieren zu können.

Datenschutzrechte der Opfer sind zu berücksichtigen

Junge von etwa vierzehn Jahren steht in einfacher Kleidung an einem Schraubstock und sägt mit einer Eisensäge an einem Rundeisen
14jähriger Zwangsarbeiter in Berlin. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-H26334/CC-BY-SA

Dabei wurden neben den Daten von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern auch deren Kinder und Ehepartner mit erfasst, wenn diese in den entsprechenden Unterlagen genannt waren (auch in den Fällen, in denen diese in der Heimat geblieben waren). Aber auch bei einem großen Teil der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter selbst handelte es sich um sehr junge Menschen, von denen heute noch einige leben könnten. Daher dürfen die seinerzeit gesammelten Daten nicht ohne Weiteres der Forschung zur Verfügung gestellt oder gar veröffentlicht werden. Das Archivgesetz schreibt hier Sperrfristen vor, die garantieren sollen, dass das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Betroffenen gewahrt bleibt. Diese Sperrfristen zu mißachten hieße, die Opfer erneut ins Unrecht zu setzten.

Interesse von Forschung und Öffentlichkeit

Um andererseits dem in den letzten Jahren vermehrt geäußerten Interesse von Forschung und Öffentlichkeit Genüge zu tun, wurde eine anonymisierte Version der Daten erstellt. Geschützt sind und entsprechend anonymisiert wurden dabei nur die Daten der Betroffenen, also der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, sowie deren Angehöriger. Die so überarbeiteten Daten stehen der Öffentlichkeit nun als PDF-Dokument zum download zur Verfügung (s.u.).

Technische Hinweise

Bildschirmfoto mit Anleitung zum Download der .pdf-Datei
In drei Schritten zum Download der Datenbank aus der Direktansicht

Um die Tabelle, die über 50 Spalten und Einträge zu 6.374 Personen enthält, nicht zu zerstückeln, wurde sie soweit verkleinert, dass sie auf ein virtuelles DIN A 3-Blatt passt. Auf diese Weise ist die Tabelle in entsprechender Vergrößerung (400-500%) am Bildschirm relativ komfortabel benutzbar und alle Zusammenhänge bleiben erhalten. Aus technischen Gründen ist die Onlineversion (Direktansicht über den Browser) in dieser Ansicht etwas unscharf. Die Datei kann aber heruntergeladen und mit einem PDF-Reader betrachtet werden. Auch hier gibt es eine Zoomfunktion. In dieser Ansicht sind die Einträge dann auch in der Vergrößerung sehr scharf und man kann außerdem per Suchfunktion in den Daten recherchieren. Die Abbildung rechts hilft Ihnen dabei, diesen Vorgang zu bewerkstelligen.

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Zwangsarbeiter-Daten im Stadtarchiv Lüdenscheid
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