Eisenbahnbrücke in Brügge bleibt gesperrt

Gravierende Schäden entdeckt / Wagemeyer fordert schnelle und umfassende Lösungen

Eisenbahnschienen verlaufen gen Horizont.
Über die Bahnschienen zwischen Lüdenscheid und Brügge wird in nächster Zeit kein Zug mehr rollen. Foto: Sven Prillwitz

Die Eisenbahnbrücke in Brügge bleibt bis auf Weiteres gesperrt, weil der mittlere Stützpfeiler gravierende Schäden aufweist. Das hat die Deutsche Bahn AG am Mittwoch, 20. Juli, mitgeteilt und "umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen" angekündigt. Mittelfristig müsse außerdem mit einem Neubau der Brücke geplant werden. Bürgermeister Sebastian Wagemeyer spricht von der nächsten Hiobsbotschaft für Lüdenscheid und die Region - und fordert eine schnelle Lösung des Problems.

Seit dem 1. Juli ist die Volmebrücke bereits für den Eisenbahnverkehr gesperrt. Die zuvor bei einer Inspektion entdeckten Schäden am mittleren Pfeiler des Bauwerks haben sich der Bahn zufolge nach einer eingehenden Untersuchung als schwerwiegend herausgestellt. Weil ein vorgelagerter Strömungsabweiser stark beschädigt sei, hätten die Wassermaßen seit der Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021 "direkt auf den Pfeiler gedrückt" und dessen Tragfähigkeit damit entscheidend geschwächt.

Die Sperrung der Brücke und der Einsatz von Bussen (Schienenersatzverkehr) sei unabdinglich. Die Bahn arbeite nun "gemeinsam mit Planungs- und Ingenieursbüros unter Hochdruck daran, die notwendigen Instandhaltungsarbeiten auf den Weg zu bringen", teilt das Unternehmen mit. Wie die weitere Planung aussieht, soll voraussichtlich Anfang August feststehen. Mehrere Varianten sollen für das als schwierig eingestufte Areal an der Volme geprüft werden. Das ist aber noch nicht alles: "Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Brücke mittelfristig neu gebaut werden muss", teilt die Bahn zudem mit. Sowohl die Regionalbahn 52, die zwischen Lüdenscheid und Dortmund fährt, als auch die RB25 (Lüdenscheid bis Köln) überqueren die Volmebrücke.

Wagemeyer: Schienenverkehr durchs Volmetal schnellstmöglich in Gang bringen

Sebastian Wagemeyer zeigt sich von der Nachricht schockiert. "Damit wird unsere Stadt noch stärker als ohnehin schon vom Schienenverkehr ins Rheinland und ins Ruhrgebiet abgeschnitten. Das ist nach der Vollsperrung der A45 und der daraus resultierenden Verkehrssituation die nächste Katastrophe", sagt der Bürgermeister. Die Deutsche Bahn müsse den Schienenverkehr durch das Volmetal schnellstmöglich wieder in Gang bringen.

Mit dieser Forderung bezieht sich Wagemeyer nicht nur auf die Eisenbahnbrücke in Brügge. Auch die nach wie vor offene Beseitigung der Hochwasserschäden zwischen Brügge und Rummenohl, die laut Deutscher Bahn voraussichtlich im August beginnen und im Dezember abgeschlossen werden sollen, dauert für Wagemeyers Geschmack schon viel zu lange. "Es kann nicht sein, dass sich der Schienenersatzverkehr von Hagen und aus Lüdenscheid nach wie vor über die A45 und die Umleitungsstrecke kämpfen muss. Wir sind hier zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten."

Bürgermeister-Appell an Bahn, Bund und Land

Vor diesem Hintergrund richtet der Bürgermeister erneut einen eindringlichen Appell an das Land Nordrhein-Westfalen, das Bundesverkehrsministerium und die Deutsche Bahn. "Es geht um die Erreichbarkeit, den Erhalt und die Zukunft unserer Stadt und der gesamten Region. Und es geht um die vielen Menschen, die hier leben und arbeiten. Diese Menschen haben es verdient, dass man ihnen nicht nur zuhört und sie ernst nimmt, sondern dass man ihnen auch eine Perspektive und einen Zeitplan mit Lösungen präsentiert, die nicht in ferner, sondern in naher Zukunft umgesetzt werden", sagt Wagemeyer.

Lüdenscheid, 22.07.2022