Bindeglied und Kommunikator
Neubau der Talbrücke: Sonderrolle für Bürgermeister Sebastian Wagemeyer

Das Bundesverkehrsministerium folgt dem Beispiel Genua und sorgt damit deutschlandweit für ein Novum: Sebastian Wagemeyer ist am Donnerstag, 10. Februar, offiziell als Bürgerbeauftragter für den Abriss und den Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede vorgestellt worden. Der Bürgermeister soll als zentraler Ansprechpartner die Kommunikation zwischen den Menschen in Lüdenscheid und der Region Südwestfalen, der Autobahn GmbH des Bundes und dem Verkehrsministerium steuern. Darüber hinaus wird er dem Steuerungsteam des Neubau-Projekts angehören.
"Wir wollen und müssen über unsere Schritte informieren, damit sie nachvollziehbar sind und damit wir Akzeptanz schaffen können. Gleichzeitig müssen uns und mich aber auch die vielen wertvollen Informationen der betroffenen Menschen vor Ort erreichen", sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing bei einer digitalen Pressekonferenz. Dafür brauche es eine bundesweit neue Vorgehensweise - in Form eines neuen Kommunikators und Vermittlers, der die Situation und die Menschen vor Ort kenne. Deshalb sei Sebastian Wagemeyer die Idealbesetzung für die Stelle des Bürgerbeauftragten, zumal er "auch das Vertrauen der Region hat", sagte Wissing.
Der Bürgermeister bedankte sich für das Vertrauen von höchster Stelle. "Mir ist sehr wohl bewusst, welch hohe Verantwortung dieses Amt mit sich bringt und wie viel Arbeit das bedeutet, aber es ist nicht meine Art, mich wegzuducken. Es geht um meine Stadt und die gesamte Region, und daher werde ich mich dieser Verantwortung mit vollem Einsatz stellen", sagte Wagemeyer. Er sei zuversichtlich, diese große Herausforderung gemeinsam mit allen beteiligten Stellen "zu einem guten Ergebnis" zu führen.
Verkehrsministerium will Wagemeyer in "in alle Entscheidungsprozesse" einbinden
Die Entscheidung, einen Bürgerbeauftragten einzusetzen, sei angesichts der vielen unterschiedlichen Probleme und Interessenlagen vor Ort richtig und wichtig, so Wagemeyer weiter. Dementsprechend große Bedeutung habe das Thema Kommunikation.
Darüber hinaus soll das Stadtoberhaupt laut Bundesverkehrsminister Wissing "in alle Entscheidungsprozesse" einbezogen werden sowie Zugang zu sämtlichen Informationen und zur Leitungsebene - also zur Autobahn GmbH und zum Bundesverkehrsministerium - haben. Das Ziel sei "maximale Transparenz über die Steuerung des Projekts". Außerdem sagte Wissing personelle und finanzielle Unterstützung zu. So soll in Lüdenscheid ein Büro als Anlaufstelle für Betroffene sowie als Kommunikationszentrum für den gesamten Prozess eingerichtet werden.
Schneller Brückenbau und Bürgermeister-Funktion in Genua als Vorbild
"Wir treiben die Planungen und die Umsetzung dafür mit voller Kraft voran, um so schnell wie möglich mit der Arbeit loslegen zu können", kündigte Wagemeyer an. Weil dafür noch einige Gespräche und Abstimmungen erforderlich seien, bat er um Geduld. Sobald alle offenen Fragen geklärt sind, will der Bürgermeister die Öffentlichkeit ausführlich über Details informieren.
Bis dahin sollen nach Möglichkeit auch Gespräche mit Verantwortlichen in Genua geführt werden. In der italienischen Hafenstadt war nach dem Einsturz einer Brücke binnen 310 Tagen ein neues Bauwerk errichtet und freigegeben worden. Genuas Bürgermeister Marco Bucci war als Sonderbeauftragter ebenfalls zentral in das Neubau-Projekt eingebunden worden.
Lüdenscheid, 10. Februar 2022